Kenth Joite
...halbes Herz, volles Leben...

Aus meinem Leben...



Im August 1990, wurde ich mit einem schweren Herzfehler geboren. Erst vier Wochen nach meiner Geburt, wurde dieser diagnostiziert.
Meine Eltern bekamen keine gute Prognose, was meine Lebenserwartung betraf. Mit viel Glück, so hieß es, würde ich die nächsten zwei Jahre überleben können. Entgegen aller Erwartungen, lebte und überlebte ich im Alter von zwei Jahren dennoch  die Kawashima-OP. In den nächsten Jahren konnte ich trotz meiner Erkrankung den Kindergarten besuchen, am normalen Leben teilnehmen und vordergründig ging es mir gut, denn man sah mir meinen Herzfehler nicht an. 

Ich war, so wie viele Jungs in meinem Altern, mit meinen nun schon 9 Jahren, ein großer Fußballfan. Da mir die Ärzte aber von diesem Sport abrieten, entschied ich mich, auf der Suche nach einem Hobby, zunächst für die Jugendfeuerwehr. Hier fand ich viele Freunde, hatte eine gute Zeit und die viele Bewegung tat mir und meinem Herz sehr gut. Dennoch ließ mich der Fußball nicht los. So fand ich eine passende Lösung und wurde schließlich Schiedsrichter. Die Gefahr, hier direkt vom Ball am Herz getroffen zu werden, war eben wesentlich geringer. 
Schiedsrichter müssen erfahrungsgemäß sehr viel laufen. Mir und meinem Herz jedoch, tat dieser Ausdauersport sehr gut. Die Spiele auf den großen Fußballfeldern, haben mir am meisten Spaß gemacht, auch wenn sie für mich sehr anstrengend waren. Durch das Laufen, trainierte ich automatisch auch mein kaputtes Herz. 
So vergingen Tage, Wochen und Monate....


2006 stand die erste Kur an. Meine anfängliche Skepsis wich schnell und der Aufenthalt in der Rehaklinik in Boltenhagen erwies sich als positiv. Mir ging es dort sehr gut. Leider hielt dieser Zustand jedoch nicht an.
Während meiner anschließenden Ausbildung beim Hauptzollamt, ging es mir sichtlich schlechter. Ich verbrachte mehr Zeit bei Ärzten oder in Krankenhäusern, als an meiner Arbeitsstelle. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte im Jahr 2010 war mein Zustand so schlecht, dass ich auch um einen Rettungsdiensteinsatz nicht umhin kam.
Die Ärzte der medizinischen Hochschule Hannover eröffneten mir im Oktober 2010, dass ich dringend ein neues Herz benötigte. 
Laut meiner Ärzte, war meine Lebenserwartung nun vielleicht auf zwei Jahre geschrumpft. Diese Aussage brachte mich psychisch an den Rand dessen, was ich verarbeiten konnte. Ich brach zusammen und weinte.

Um psychisch stabiler zu werden, begann ich eine erneute Rehabilitation in Tannheim. Der Austausch mit bereits Transplantierten und Menschen, die unter anderen schweren Erkrankungen litten, erweckte Hoffnung in mir. Auch die Gespräche mit Sozialarbeitern ermutigten mich sehr.

 

Im März 2011 setzte man mich im Rahmen eines stationären Aufenthaltes in der medizinischen Hochschule Hannover, auf die Herz-Transplantationsliste! Die Wochen in der MHH kamen mir vor wie eine Ewigkeit! Obwohl ich durch sehr viel Besuch Ablenkung hatte, zog sich die Wartezeit in die Länge. Sonographie, MRT, Zahnarztbesuche und Röntgen, sowie häufige Blutabnahmen, wechselten sich ab. 
Nach Abschluss sämtlicher Untersuchungen wurde meinen Eltern und mir eröffnet, dass es viel zu viele Faktoren gäbe, die gegen eine Transplantation sprächen. Also doch kein Spenderherz!?! Ich war schockiert!
Meine Eltern weinten, während ich versuchte mich zusammen zu reißen. 
So verließ ich das Krankenhaus, wie man sich denken kann, psychisch total angeschlagen. 
Ich wurde ein anderer Mensch. 
Meine Lebenslust ging verloren, ich blieb meistens zu Hause, während meine Freunde feiern gingen und da mir vieles egal wurde, machte ich fortan Schulden und lebte in einer Stimmung, in der mir alles egal war.
Erst eine weitere Reha im Juli 2011, hat mich wieder  in die Spur gebracht. Meine Betreuer, Ärzte und auch der Austausch mit anderen Patienten, gab mir erneut meine Hoffnung zurück.   
Wir schreiben das Jahr 2017. Ich lebe! 
Inzwischen ist sehr viel passiert. Einige Reha-Aufenthalte und zudem eine riskante Operation, in der man mir einen Teil der Lunge verschloss, warfen mich zwar zurück, aber ich stand immer wieder auf. 
Halbes Herz - Volles Leben... ist zu meinem Lebensmotto geworden! 
Warum lieber Leser, schreibe ich meine Geschichte auf?
Das Leben, mit einem derart kranken Herz, ist kein einfaches, aber es ist MEIN Leben.  Ängste, Schmerzen, Gefühlsschwankungen, Hoffnungslosigkeit und Mutlosigkeit sind Worte,  mit denen ich sehr wohl Gefühle und Situationen verbinde. Das ist menschlich und bleibt bei einer solchen Krankheit nicht aus. 
Dennoch aber, kenne ich auch die anderen vielen Gefühle, die das Leben mit sich bringen kann und auf die ich mich zu konzentrieren versuche. Denn.... ich will LEBEN... und dieses Leben mit all seinen Facetten, mit all seinen Für´s und Wider´s, mit all seinen Up´s und Down´s annehmen! Ich war und bin ein Kämpfer und werde nicht aufgeben, solange mich das Leben nicht aufgibt!
Gerne möchte ich euch an meiner Geschichte teilhaben lassen. Sie soll euch Mut machen, Hoffnung bringen und ein kleines Licht sein, inmitten all der Dunkelheit. 
Danke an meine Familie, meine Freunde, meine Betreuer, Ärzte und Krankenschwestern für jede Hilfe und Unterstützung!!!
Halbes Herz- volles Leben.... 2017 und ich bin immer noch hier! 

Kenth 

Wenn ihr mehr über mich erfahren möchtet könnt ihr gern eine Mail an info@kenthjoite.com senden.


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